
AM ENDE. DOCH VORBEI IST ES NOCH LANGE NICHT.
Mehr als 2 Jahre nach dem Fanmarsch der Football Army Dynamo Dresden liegen nun die Strafbefehle für die Betroffenen der Hausdurchsuchungen vom Dezember 2017 vor.

Urteile IN ZAHLEN
Am Anfang stand die Botschaft der Karlsruher Staatsanwaltschaft: alle Beschuldigten haben einen Landfriedensbruch begannen, alle Beschuldigten waren in die Organisation involviert. Die Verdachtsmomente begründeteten die Hausdruchsuchungen. Doch was blieb am Ende übrig? Die nackten zahlen widersprechen den Behörden.
Bewährung + Geldstrafe
Geldstrafe
Einstellung des Verfahrens
Offen
Gezählt werden nur rechtskräftige Urteile.
URTEILE IN ZAHLEN
Am Anfang stand die Botschaft der Karlsruher Staatsanwaltschaft: alle Beschuldigten haben einen Landfriedensbruch begannen, alle Beschuldigten waren in die Organisation involviert. Die Verdachtsmomente begründeteten die Hausdruchsuchungen. Doch was blieb am Ende übrig? Die nackten zahlen widersprechen den Behörden.
Bewährung + Geldstrafe
Einstellung des Verfahrens
Geldstrafe
Offen
Gezählt werden nur rechtskräftige Urteile.
EINZELFÄLLE
58 Beschuldigte, gemeint sind wir alle. Und trotzdem hat jeder Beschuldigte seinen eigenen, individuellen Hintergrund. In den folgenden Wochen blicken wir auf diese Einzelschicksale und geben einzelnen Betroffenen so die Möglichkeit, ihre Geschichte zu erzählen.
PORTRAIT STEFAN „LEHMI“ LEHMANN
DAS EXEMPEL
Das Kapitel sollte eigentlich längst geschlossen sein. Kämpfen an vorderster Front, davon wollte sich Capo Lehmi nach seinem Abschiedsspiel am 03. Dezember 2017 lossagen und andere Prioritäten setzen. „Ich wollte es nach dem Abschiedsspiel ruhig angehen lassen. Mehr Zeit der Familie widmen, im Beruf vorankommen, eben solche Sachen. Aber im Prinzip war mir schon bei den Durchsuchungen klar, dass ich mir das wohl abschminken kann.“
KOSTEN DES VERFAHRENS
Stand heute belaufen sich die Gesamtkosten aller Beschuldigten für Anwalts-, Straf- und Verfahrenskosten auf 290.000 Euro!
Davon wurden 89.000 Euro bereits bezahlt. Unsere Reserve beträgt aber gerade mal noch 22.000 Euro. Es werden also nach jetzigem Stand noch 179.000 Euro gebraucht, um die Anwaltskosten und Strafbefehle, Bußgelder und Verfahrenskosten zu bezahlen! Und das sind nur die Kosten für die ersten 28 Beschuldigten mit Hausdurchsuchungen im Dezember 2017.
Geldstrafen in €
Strafe Forza Dynamo in €
Anwaltskosten in €
offene Kosten (geschätzt)
Die angegeben Werte beziehen sich auf derzeit feststehende Kosten. Das beinhaltet sowohl bereits bezahlte, als auch durch rechtskräftige Urteile angekündigte Rechnungen, die noch nicht beglichen werden konnten.
KOSTEN DES VERFAHRENS
Stand heute belaufen sich die Gesamtkosten aller Beschuldigten für Anwalts-, Straf- und Verfahrenskosten auf 290.000 Euro!
Davon wurden 89.000 Euro bereits bezahlt. Unsere Reserve beträgt aber gerade mal noch 22.000 Euro. Es werden also nach jetzigem Stand noch 179.000 Euro gebraucht, um die Anwaltskosten und Strafbefehle, Bußgelder und Verfahrenskosten zu bezahlen! Und das sind nur die Kosten für die ersten 28 Beschuldigten mit Hausdurchsuchungen im Dezember 2017.
Geldstrafen in €
Strafe Forza Dynamo in €
Anwaltskosten in €
offene Kosten (geschätzt)
Die angegeben Werte beziehen sich auf derzeit feststehende Kosten. Das beinhaltet sowohl bereits bezahlte, als auch durch rechtskräftige Urteile angekündigte Rechnungen, die noch nicht beglichen werden konnten.
CHRONOLOGIE
Hausdurchsuchungen im Dezember 2017
Am 5. Dezember 2017 werden mit ungeheurem logistischem Aufwand 35 Objekte und Wohnungen von 28 Betroffenen durchsucht.
Unter Führung der Karlsruher Polizei verschaffen sich die Beamten Zutritt zu den Wohnungen. Eine Gruppe Karlsruher Kriminalpolizisten wird dabei von ihren Dresdnern Kollegen unterstützt. Noch während der Durchsuchungsmaßnahmen erheben einzelne Betroffene Widerspruch gegen die Maßnahmen und nehmen Kontakt zu Anwälten auf.
Die Wohnungen werden dennoch penibel durchsucht. Textilien, die einen angeblichen Beweis für die Anwesenheit in Karlsruhe darstellen sollen und Eintrittskarten-Sammlungen werden beschlagnahmt, ebenso verschiedene Devotionalien, die mit dem Spiel in Karlsruhe keine Verbindung haben. Daneben werden sämtliche Datenträger, elektronische Geräte wie PCs, Tablets, Handys und Spielkonsolen mitgenommen. Bei den Spielkonsolen wird nach Hinweisen der Dresdner SKBs (kurz für „Szenekundige Beamte“) vermutet, dass hierüber eine geheime Kommunikation stattgefunden hätte. Die Herausgabe von Passwörtern und Zugangsdaten zu sämtlichen elektronischen Geräten werden von den meisten Betroffen rechtmäßig verweigert. Überredungsversuche der selbstbewussten Ermittler scheitern.
Auch das Fanprojekt Dresden wird Ziel der Maßnahme, da die Ermittler hier wichtiges Beweismaterial vermuten. Hier kann nach massiven Protesten durch die Mitarbeiter des Fanprojektes die Mitnahme der Computer verhindert werden.
Die verschiedenen beschlagnahmten Gegenstände kamen vereinzelt und nur sporadisch über das ganze Jahr 2018 zurück. Die große Ausnahme ist der Trabant, der immer noch unter Verschluss gehalten wird.
Noch am Abend der Hausdurchsuchungen finden sich die Betroffenen zu einer ersten Auswertung zusammen. Mit dabei sind auch außenstehende Personen, die den Beschuldigten ihre emotionale und finanzielle Unterstützung zusichern.
ERSTE SOFORTMAßNAHMEN
Mit Hilfe der Schwarz-Gelben Hilfe und nahe stehenden Experten, wie dem damaligen Ehrenratsvorsitzenden Dr. Klemens Rasel, werden die Betroffenen zügig mit Anwälten versorgt. Noch in der gleichen Woche finden erste Gespräche mit den Verteidigern statt, die auf Grund fehlender Akten allerdings nur sehr vage sind. Zum Teil weichen erste generelle Einschätzungen und Prognosen zum Verlauf des Verfahrens stark voneinander ab.
Der Verein reagiert mit einer Pressemitteilung auf die Hausdurchsuchungen. In persönlichen Gesprächen sichert man den Betroffenen Unterstützung zu, da es sich bei den Betroffenen zum Teil um langjährige Vertrauenspersonen handelt.
Nach erster Überprüfung der Durchsuchungsbeschlüsse werden verschiedene Maßnahmen gegen die Durchsuchungen geprüft und ergriffen. Die Beschwerden werden aber nach internen Diskussionen und Rücksprachen mit den Anwälten wieder zurückgezogen. Grund dafür ist, eine erste richterliche Bewertung zu vermeiden, die die Karlsruher Staatsanwaltschaft unter Umständen als Vorlage für eine Vorverurteilung hätte nutzen können. Die Erfolgsaussichten wären außerdem gering gewesen.
Eine gemeinsame, für alle Betroffenen tragbare Strategie für das weitere Vorgehen zu erarbeiten, wird nun zu einer der großen Herausforderungen für die kommenden Monate.
Solidaritätskomitee Dynamo wird gegründet
Auswertung der Akten
Erstes großes Verteidigertreffen
SVAK
Kontopfändung
Die zweite Welle
Im Sommer 2018 erhält die Schwarz-Gelbe Hilfe von 31 Dynamofans Informationen, dass sie als Beschuldigte zur Polizei vorgeladen wurden. Dieser Kreis deckt sich im Wesentlichen mit Personen, die in verschiedenen Chatverläufen auf den beschlagnahmten Handys gefunden wurden.
Jeder, der in den diversen Chatgruppen identifiziert wurde, gilt nun als Beschuldigter. Der Inhalt der Chatgruppen ist nicht strafrechtlich relevant. Die Zugehörigkeit in diesen Chatgruppen allein beweist für die Staatsanwaltschaft aber bereits eine wichtige Stellung innerhalb der Fanszene von Dynamo Dresden. Der Kreis der verdächtigen Organisatoren wird dadurch erheblich erweitert.
Dazu geraten nun auch gänzlich unbekannte Personen in den Fokus der Ermittlungen. Selbst Leute, die keinerlei Beziehung zur aktiven Fanszene haben und lediglich das Spiel besucht haben, sind nun Beschuldigte. Dies ist ein eklatanter Widerspruch zur Aussage der Karlsruher Staatsanwaltschaft in der Pressekonferenz nach den ersten Hausdurchsuchungen, denn nun wird gegen jeden ermittelt, der nachweislich in Karlsruhe war und dabei die entsprechenden Kleidungstücke trug. Als Beweis dafür reichen den Ermittlern Fotos aus den sozialen Medien, die Beschuldigte im Stadion zeigen.
Mit dem Verweis auf laufende Ermittlungen werden Anträge auf Akteneinsicht verwehrt. Die Sorge vor erneuten Hausdurchsuchungen bleibt dadurch bestehen.
Langes Warten
Abschluss der Ermittlungen
Gespräch in Karlsruhe
Zweites großes Verteidigertreffen
Die ersten Strafbefehle
SPENDENAKTION
VORGESCHICHTE
„Keiner dieser Personen wird eine Straftat vorgeworfen, die zur Verletzung von Polizisten oder zum Einlass-Sturm geführt hat. Es geht einzig und allein um die angeblichen Organisatoren des Fanmarsches, denen vorgeworfen wird, all diese negativen Ausfälle von langer Hand geplant zu haben.“
PROLOG
Am 14.05.2017 zogen 2000 Dynamofans bei einem von der Polizei geduldeten Fanmarsch mit einheitlichen T-Shirts und Fischerhüten im Camouflagemuster zum Karlsruher Stadion und erklärten als Football Army Dynamo Dresden: “Krieg dem DFB”.
Der mediale Aufschrei war riesig: Während der Sky-Reporter das Geschehen auf den Rängen überraschend positiv kommentierte und die Dynamospieler nach Abpfiff den weit gereisten Fans salutierten, überschlugen sich andere Medien in immer drastischeren Berichten mit Lügen und dreisten Unterstellungen. Selbst der Bundesinnenminister meldete sich zu Wort: “…martialische Szenen…völlig inakzeptabel“.
DER PROTEST
Doch diese Bewertung wurde von einer großen Gruppe nicht geteilt: den Fußballfans. Quer durch fast alle Fanszenen, unabhängig ob Ultras oder Kutten, wurde der Fanmarsch der Football Army Dynamo Dresden nicht nur begrüßt, sondern als Startschuss für eine bisher beispiellose Kampagne gesehen, in deren Rahmen nichts weniger als die große Frage beantwortet wird: Welchen Fußball wollen wir?
Schon seit langem hatte es Kritik und Aktionen gegen die zunehmende Kommerzialisierung und damit verbundene Schwierigkeiten wie die Zerstückelung der Spieltage, gegen Korruption und vor allem die Sportgerichtsbarkeit des DFB mit ihren drakonischen und ungerechtfertigten Kollektivstrafen gegeben. Das Problem war der ausbleibende Erfolg.
Durch den Marsch der Football Army Dynamo Dresden begann eine vereins- und szeneübergreifende Organisierung unterschiedlichster Fans. Auch einzelne Vereine begannen Gespräche untereinander zu den Forderungen.
Die andauernden Proteste sind an Aktionsspieltagen im Stadion sichtbar, wenn Fanszenen von der 1. bis zur 5. Liga gemeinsam verschiedene Missstände anprangern:
gegen die Kommerzialisierung des Fußballs, der mit einem beständigen Abbau von Fan-Rechten einhergeht; gegen die Korruption eines Verbandes, der die Fans und ihre Vorstellungen zu lange ignoriert hat.
Und der DFB sah sich gezwungen zu reagieren: Die Kollektivstrafen wurden ausgesetzt, erste Treffen mit Fanvertretern fanden statt.
Ganz klar: Gemeinsam sind wir stark!
DIE REAKTION
Dies ruft die Politik auf den Plan: Konnten durch das schlechte Image der Fußballfans immer größere Schikanen stattfinden und z. B. neue Einsatzmethoden der Polizei bei Auswärtsfahrern geprobt werden, wird dies schwieriger: die Fans melden sich zu Wort und erstreiten fanpositive Gerichtsurteile. Durch heutige Technologien wird eine Öffentlichkeit erreicht, die in Zeiten von Zeitungen und Fernsehen allein nur schwer zu informieren war.
Und so verwundert es kaum, dass das Kapitel “Fanmarsch Karlsruhe” nun in die nächste Runde geht: Am 05.12.2017 wurden Wohnungen und Geschäftsräume von 28 Tatverdächtigen durch Karlsruher Polizisten und Staatsanwaltschaft durchsucht. Auch das Fanprojekt Dresden, anerkannter Präventionspartner von Behörden, blieb davon nicht verschont.
DIE HAUSDURCHSUCHUNGEN
Nun sind Hausdurchsuchungen mit Bezug zum Fußball in Deutschland längst keine Seltenheit mehr und sicherlich gibt es dutzende Beispiele für Maßnahmen, die auf wesentlich banaleren Grundlagen als einer satirischen „Kriegserklärung“ beruhen. Was diese Maßnahme jedoch von anderen Hausdurchsuchungen unterscheidet, wurde auf der Pressekonferenz der Karlsruher Behörden deutlich. Dort mussten die Vertreter von Polizei und Staatsanwaltschaft auf kritische Nachfragen der Journalisten zugeben, dass es sich bei den von der Hausdurchsuchung Betroffenen keinesfalls um Leute handelt, die verdächtigt werden, Böller geworfen, den Eingang gestürmt oder Bierstände geplündert zu haben. Keiner dieser Personen wird eine Straftat vorgeworfen, die zur Verletzung von Polizisten oder zum Einlass-Sturm geführt hat. Es geht einzig und allein um die angeblichen Organisatoren des Fanmarsches, denen vorgeworfen wird, all diese negativen Ausfälle von langer Hand geplant zu haben.
Es ist nicht nur so, dass es eine Organisation in diesem Umfang wahrscheinlich nie gegeben hat. Das Problem ist viel mehr, auf welcher Grundlage man von den Behörden als Teil des konstruierten Organisationsteams gesehen wird. Allem Anschein nach genügte es hier, einzelne, alltägliche und mit den Vorfällen von Karlsruhe in keinem Zusammenhang stehende Aufgaben innerhalb der Fanszene zu übernehmen, um in den Fokus der Ermittlungen zu geraten,.
So reichte es dann aus, im heimischen Dynamostadion die Fahnen aufzuhängen, um für einen Organisatoren von Straftaten gehalten zu werden. Die Signalwirkung für unsere Fanszene, aber auch für alle anderen Fanszenen in Deutschland, sollte damit klar sein: wer sich in seiner Fanszene engagiert, ist für die Behörden potenzieller Kopf aller Schandtaten rund um den eigenen Verein. Die alltägliche Fanarbeit von aktiven Fans wird hier unter Generalverdacht gestellt.
DIE FOLGEN
Unklar ist bislang, ob und wann und bei wievielen der 28 betroffenen Dynamofans es zu einer Anklage kommen wird, wie lange die Verfahren dauern und welche Folgen sie haben werden.
Sicher ist: es wird teuer! Denn die 28 Anwälte, die unsere Freunde bestmöglich unterstützen, wollen auch erst einmal bezahlt sein. Sollte es zu Verfahren kommen, werden astronomische Fahrtkosten anfallen. Nicht nur die finanzielle Belastung ist immens, auch die Auswirkungen auf das Privatleben dürfen nicht vergessen werden!
Lasst uns dafür sorgen, dass diese Fußballfans bestmöglich unterstützt werden: in finanzieller Hinsicht, damit ihr Engagement für unseren Fußball nicht ihren privaten Ruin bedeutet! In ideeller Hinsicht, in dem wir die Proteste unterstützen und den Betroffenen Kraft geben, damit sie sich nicht angesichts der großen Belastung zurückziehen und verstummen!
Die Fans, das sind wir! Wir haben in den letzten Jahren immer wieder gezeigt, was möglich wird, wenn wir zusammenstehen: Schuldentilgung; Ergänzungen unserer Satzung, die eine mögliche Ausgliederung unserer Profimannschaft erschweren; sensationelle Choreos…
WAS KÖNNT IHR TUN?
Was könnt ihr tun?
Bitte spendet für die Verfahrenskosten, entweder auf das oben angegebene Konto oder bei den Sammelaktionen, die es ab sofort bei den Heim- und Auswärtsspielen der Sportgemeinschaft Dynamo Dresden geben wird.
Außerdem: werdet Mitglied in der Schwarz Gelben Hilfe!
www.schwarz-gelbe-hilfe.de oder persönlich zu jedem Heimspiel am SGH-Stand hinter dem K-Block!
Ob jung, ob alt: was zählt ist der Zusammenhalt!